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die mühle

 

 

die mühle im koselbruch lag vor ihm, in den schnee geduckt, dunkel, bedrohlich, ein mächtiges, böses tier, das auf beute lauert.

 

"niemand zwingt mich dazu, dass ich hingehe."


Dann nahm er seinen ganzen mut zusammen und trat aus dem waldschatten ins freie. er klopfte einmal, er klopfte zweimal und ein drittes mal. nichts. er drückte die klinke nieder. die türe ließ sich öffnen. grabesstille empfing ihn und tiefe finsternis. da! ein schimmer von einem schimmer.

neugier ergriff ihn, auf zehenspitzen schlich er sich zu der ritze und spähte hindurch. da merkte er, wie sich ihm eine eiskalte hand auf die schulter legte, von hinten.

 

              "da bist du ja!

              was soll ich dich lehren? das müllern - oder auch alles andere?"

 

"das andere auch."

 

              "dann, schlag ein!"

 

es erhob sich ein dumpfes rumoren und tosen im haus. es schien aus der tiefe der erde zu kommen. der fußboden schwankte, die wände fingen zu zittern an, balken und pfosten erbebten.

 

              "die mühle! nun mahlt sie wieder!"

 

 

                                                                                             - aus "krabat" von otfried preußler -

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